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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 420 mal aufgerufen
 Dunkelgrau
nathschlaeger Offline

Letterntheoretiker

Beiträge: 38

23.03.2005 12:25
Pasolinis Nacht Antworten

Die Blicke sind räudig
und die Taten verwirrt
die Bewegungen sind lässig
und die Kleidung ist cool

Ich liebe die Räude im Blick
wenn die Gesichter schön
und doch verdorben sind
ich mag den nächtlichen Geruch
an ihren Kleidern, den Duft
von Glanz und Wahn der Zeit

Ich mag sie wie verwilderte Hunde
die in der Nacht den Mond
ins Verderben bellen, ich mag sie
wie verwilderte Katzen, leise und schnell
das heisere Bellen der jugendlichen
Selbstsicherheit steht ihnen so gut
wie Kleidung von H & M

Ich mag, wenn ihre Sünden, die älter
als die Menschheit sind, hochmodern
verkleidet kommen; ein Wispern
im Schattenpark sind sie, eine
stille Bedrohung und doch auch
sinnliche Verführung, bereit zu
Schande und Gewalt.

Von diesen jungen Händen
möchte ich aufgespannt
und zerrissen sein, soll
mein Leib doch meinem Gemüt
in die Stille folgen, vielleicht
wird mich einer von ihnen -
der Schönste womöglich
mich mit dem Auto überfahren
(nachdem ich ihn bezahlte)
so wie den poetischen Italiener
vor ziemlich langer Zeit.

So wird und kann mein Ende
nicht poetisch sein sondern
schlichtes, blutendes Fleisch
in den zierlichen Händen
meiner Schänder und mein
letzter Blick wird seinem
höhnischen Grinsen gehören und
mein letztes Flehen dem Mond
hinter ihm.

therzi Offline

Moderator


Beiträge: 186

26.03.2005 20:33
#2 RE:Pasolinis Nacht Antworten

Hallo nathschlaeger,


wie alles, was ich von Dir gelesen habe, erschlägt mich auch dieses Werk fast. Du schreibst mir direkt in den Magen. Du hast eine Art, große Bilder mit Alltagssprache zu vermischen, die mich direkt anspricht. Um es mit den Worten eines Freundes zu sagen "ganz großes Kino" (hier auch sehr passend).

Kaum trau ich mich, es zu kommentieren. Aber mutig bin ich ja.

Ich bin wie immer etwas hin und her gerissen, ob es wirklich Lyrik ist, ich denke, nicht so ganz reinrassige. Dein Gedicht lässt sich tatsächlich in dieser Versstruktur sehr gut lesen, gewinnt dadurch auch definitiv gegenüber einem Prosa-Text. Das macht den Unterschied aus, denn man kann einen x-beliebigen Text nicht durch Zeilenumbrüche zur Lyrik machen.

Ich habe hier zunächst an einigen Zeilenumbrüchen gezweifelt, doch bei genauerem Hinsehen haben sie meist ihre Berechtigung. Häufig korrespondieren Deine Versenden direkt mit denen vor oder nach ihnen (S2 V4/5 Geruch / Duft) oder sie lassen einen Teilsatz mehrere Aussagen treffen (S3 V2+3 und V3+4). Ein sehr sensibles umgehen mit unserer Sprache. Lediglich die Zeilenumbrüche S4 V4, S4 V6, S5 V3 kann ich mir bisher nicht erklären. Eine Gesamtinterpretation Deiner Stilmittel leiste ich nun aber nicht.

In meinen Augen ein absolut gelungenes Werk, das dem Titel alle Ehre macht. Und mir Freude.


Danke schön, für's Lesen lassen,
liebe Grüsse
Anke


edit: Habe jetzt nochmal intensiv nachgelesen, nun erklären sich mir auch diese Umbrüche. Reimverseucht habe ich nur an die Endungen gedacht und die Versanfänge außer acht gelassen.

nathschlaeger Offline

Letterntheoretiker

Beiträge: 38

29.03.2005 13:38
#3 RE:Pasolinis Nacht Antworten

Na, erschlagen möchte ich niemanden. Ich möchte die Sprache nur möglichst zielgerichtet und "ökonomisch" einsetzen um mit einem Mindestmaß an trödeln und Quasten zum Ausdruck zu bringen, was mir auf der Seele brennt.

Mir erscheint oft, dass das Thema seine eigene Sprache sucht und oft findet. Und ich denke, nach den eher schwermütigen texten wird es mal wieder Zeit für ein paar "leichtere" Texte.

Danke für Deinen Kommentar,
Peter

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