Hallo Nina,
ja, meine Eva-Reihe (3 an der Zahl) ist schwierig zu verstehen, aber das ist schon beabsichtigt. Ich werde in den nächsten beiden Tagen auch noch den ersten und den zweiten Teil veröffentlichen. Sicherlich wird dann einiges klarer, auch was diesen dritten Teil betrifft. Ja, es geht um den Bezug zwischen Adam und Eva, aber keinesfalls die biblichen Gestalten. Ich erinnere nur beiläufig an meinen Nickname in den Lyrikforen *g*
Magenta:
Nein, ein Sonnenuntergang kann nicht direkt dieses bekannte Telekom-Magenta einnehmen. Vielmehr ging es mir darum, etwas merkwürdiges bzw. unwirkliches darzustellen. Nach dem klaren Saphir (des Wassers) und der hellen gelben Scheibe (der Sonne) eine unwirkliche Mischung darzustellen. In der Farbenlehre würde aus Blau und Gelb ja bekanntlich Grün werden, aber den Bezug zum Grünen findet man ja erst in der Fäulnis ganz am Ende. Das Magenta sollte etwas eigenes darstellen, ein vielleicht auch traumhaftes Phänomen - ob nun schön oder hässlich spielt im Gesamtkontext eigentlich keine Rolle.
Metrikwechsel:
Auch wenn die Metrik nicht immer meine Stärke ist, bei den reimlosen Gedichten treffe ich eigentlich meist ins Schwarze damit. Die Wechsel innerhalb des Rhythmus' und der Bildsprache soll auch die Merkwürdigkeit der Szenerie und die emotionale Zerissenheit des lyrischen Ichs beschreiben, das die Szene passiv beobachtet, aber aktiv durchlebt. Klingt auf Anhieb seltsam, erklärt sich aber, wenn man den Inhalt genau unter die Lupe nimmt.
Interpretationsansätze:
Deine Ideen, insbesondere was Sehnsucht und Sexualität angeht haben gestimmt. So ist die emotionale Interpretation. Es gibt zwei mögliche Interpretationsebenen für mein Gedicht. Das Emotionale und das Primärinhaltliche (so möchte ich es mal nennen). Auf emotionaler Ebene bewegst du dich schon ganz richtig, wenn du versuchst, Eva ab Strophe 2/3 hinzuzuiehen, aber in der dargestellen Szenerie taucht sie selbst nie auf. Ich gebe einfach mal ein plakatives Beispiel an meinem Text - an welchem du dich auch sehr zermürbt hast; wofür ich dankbar bin, weil es eine der Schlüsselszenen ist:
Und in der Nacht empfängt sie ihn
a) Inhaltlich: Die Sonne ist untergegangen, das Lyrische Ich beobachtet, wie der Poet sich ins Wasser stürzt. "Sie" = "das Meer" | "das Wasser" | "Die See"
b) Emotional: Das Lyrische Ich und Eva zusammen in der Nacht - was geschieht hast du ja bereits erkannt.
Umspült sein Fleisch mit Bläulichkeit
a) Inhaltlich: "Bläulichkeit" = "Wasser" Das Lyrische Ich beobachtet, wie der Poet vom Wasser eingeschlossen wird.
b) Emotional: "Bläulichkeit" = "Hämatom" = "Schmerz" Das Lyrische Ich sehnt sich nach Evas Nähe, obwohl sie ihm Pein bringt.
Doch wird das Epithel entflammt
a) Inhaltlich: Der Körper reagiert auf einen dauerhaften Kältereiz mit Wärmeempfindung. (okay, physiologische Kenntnisse erforderlich
)
b) Emotional: Das Lyrische Ich im brennenden Begehren nach Eva.
Erstarrt ’s in kalten Plätscherwogen
a) Inhaltlich: Das Lyrische Ich beobachtet wie der Poet im Meer ertrinkt.
b) Emotional: Das Lyrische Ich erkennt trotz allem Begehren stete Zurückweisung von Eva.
Ja, man muss ganz gewiss wahnsinnig sein, um ein Gedicht dauerhaft so aufzubauen. Aber glaub mir, es hat Spass gemacht es so doppeldeutig zu schreiben! Danke, es war mir eine Freude deinen Kommentar zu lesen :)
Liebe Grüße,
Benne|MasterAdaM