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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 467 mal aufgerufen
 Dunkelgrau
MasterAdaM Offline

Admin - Berater


Beiträge: 176

20.02.2005 22:35
Eva III Antworten

Linespur Offline

Supermoderator

Beiträge: 321

21.02.2005 07:20
#2 RE:Eva III Antworten

Hallo Master Adam,

das ist ein interessantes Gedicht, dass sich mir allerdings nicht gleich zu erschließen vermag. Schaun wir mal:

Der Titel sagt mir erst einmal nicht viel - ein Name, oder Adam und Eva? Jedenfalls das dritte Gedicht einer Reihe?

Die erste Strophe ist vom Sonnenuntergang geprägt, auch wenn ich ein wenig ob des "Magenta" stutze: Kann ein Sonnenuntergang tatsächlich diese Farbe annehmen? Nunja, Magenta entsteht durch die Mischung von Rot- und Blautönen und wenngleich die Telecom-Farbe wenig natürlich anmutet, will ich es einmal diesem besonderen Untergang zuschreiben, wenn die ehemals gelbe Scheibe dann in das blau des Meeres eintaucht. Meer? Wasserkrone kann ich nur mit einem solch grossen Gewässer in Verbindung bringen. Der Farbverlauf ist hier sehr intensiv und auf engstem Zeilenraum gefasst - die Sonne scheint recht schnell unterzugehen, doch durchläuft sie dabei intensivste Facetten. Die Strophe steht übrigens noch im Trochäus. Die nächste schliesst sich dann im Jambus an. Von der schnellen Erlebnisschilderung wird so der Übergang zur Gefühlswelt unterstrichen.

Das Thema "Sonnenuntergang" wird aufrecht erhalten - der Moment des Versinkens hinter dem Horizont (der "Linie in der Ferne" dauert nun an und vermittelt dem lyrischen Ich Schwermut. Die Nacht bricht an, das "Reich der Schatten" löst still den bewegten Tag ab. (Bewegt waren noch die "Silberlinge auf Saphir".) Das hier erzeugte Stimmungsbild ist sehr einfühlsam beschrieben und drängt sich sanft auf.

In der dritten Strophe scheint für mich nun die Eva aufzutauchen, wenngleich namentlich nicht erwähnt. "Sie" kann ich nur dieser zuordnen. Dies ist zugleich auch die mystische Strophe, die mir Schwierigkeiten bereitet. "Umspült sein Fleisch mit Bläulichkeit" ist in Bezug zur Nacht, aber auch zur Ruhe zu sehen - das "Umspülen" wirkt sehr innig auf mich. Die dritte Strophe, das "Entflammen" hat auf mich fast eine süchtige Wirkung, birgt auch Sex. Doch dagegen spricht eigentlich dann wieder die letzte Zeile. Die erst entflammte Haut, der entflammte Körper erstarrt in Kälte? Eine kurze Seeligkeit? Der schnell wechselnde Bezug von Zeile drei zu vier - passiv zu aktiv. "Sie" scheint das Aufflammen nicht beabsichtigt zu haben und löscht es wieder.

Die letzte Strophe scheint mir dann dem Tag gewidmet - war die Sonne in der ersten noch "träge" ist sie nun Munter. Hier wechselt der Rhythmus übrigens wieder durchgängig in den Trochäus, unterstreicht so, dass die Nachtzeit mit ihrer nachdenklichen Schwermut vorrüber ist. Das "Aufschwämmen der Fäulnis" unterstreicht diesen Verlust, der kein vorrübergehender ist. Die "Fäulnis" scheint mir durch die "Bläulichkeit" im Nachhinein angekündigt. Ein kurzer Hoffnungsschimmer schien noch die dritte Strophe zu bergen, die erneut im Jambus "sanft" betont ist.

Wenngleich ich auch ein wenig auf der Strecke bleibe, gefallen mir Sprach-, Stimmungs- und Ausdrucksbilder sehr. Sehr gelungene Zeilen, deren Schwermut mir vielleicht derzeit zu sehr abgeht.

Lieben Gruß
Nina


MasterAdaM Offline

Admin - Berater


Beiträge: 176

21.02.2005 16:24
#3 RE:Eva III Antworten

Hallo Nina,

ja, meine Eva-Reihe (3 an der Zahl) ist schwierig zu verstehen, aber das ist schon beabsichtigt. Ich werde in den nächsten beiden Tagen auch noch den ersten und den zweiten Teil veröffentlichen. Sicherlich wird dann einiges klarer, auch was diesen dritten Teil betrifft. Ja, es geht um den Bezug zwischen Adam und Eva, aber keinesfalls die biblichen Gestalten. Ich erinnere nur beiläufig an meinen Nickname in den Lyrikforen *g*

Magenta:
Nein, ein Sonnenuntergang kann nicht direkt dieses bekannte Telekom-Magenta einnehmen. Vielmehr ging es mir darum, etwas merkwürdiges bzw. unwirkliches darzustellen. Nach dem klaren Saphir (des Wassers) und der hellen gelben Scheibe (der Sonne) eine unwirkliche Mischung darzustellen. In der Farbenlehre würde aus Blau und Gelb ja bekanntlich Grün werden, aber den Bezug zum Grünen findet man ja erst in der Fäulnis ganz am Ende. Das Magenta sollte etwas eigenes darstellen, ein vielleicht auch traumhaftes Phänomen - ob nun schön oder hässlich spielt im Gesamtkontext eigentlich keine Rolle.

Metrikwechsel:
Auch wenn die Metrik nicht immer meine Stärke ist, bei den reimlosen Gedichten treffe ich eigentlich meist ins Schwarze damit. Die Wechsel innerhalb des Rhythmus' und der Bildsprache soll auch die Merkwürdigkeit der Szenerie und die emotionale Zerissenheit des lyrischen Ichs beschreiben, das die Szene passiv beobachtet, aber aktiv durchlebt. Klingt auf Anhieb seltsam, erklärt sich aber, wenn man den Inhalt genau unter die Lupe nimmt.

Interpretationsansätze:
Deine Ideen, insbesondere was Sehnsucht und Sexualität angeht haben gestimmt. So ist die emotionale Interpretation. Es gibt zwei mögliche Interpretationsebenen für mein Gedicht. Das Emotionale und das Primärinhaltliche (so möchte ich es mal nennen). Auf emotionaler Ebene bewegst du dich schon ganz richtig, wenn du versuchst, Eva ab Strophe 2/3 hinzuzuiehen, aber in der dargestellen Szenerie taucht sie selbst nie auf. Ich gebe einfach mal ein plakatives Beispiel an meinem Text - an welchem du dich auch sehr zermürbt hast; wofür ich dankbar bin, weil es eine der Schlüsselszenen ist:

Und in der Nacht empfängt sie ihn

a) Inhaltlich: Die Sonne ist untergegangen, das Lyrische Ich beobachtet, wie der Poet sich ins Wasser stürzt. "Sie" = "das Meer" | "das Wasser" | "Die See"
b) Emotional: Das Lyrische Ich und Eva zusammen in der Nacht - was geschieht hast du ja bereits erkannt.

Umspült sein Fleisch mit Bläulichkeit

a) Inhaltlich: "Bläulichkeit" = "Wasser" Das Lyrische Ich beobachtet, wie der Poet vom Wasser eingeschlossen wird.
b) Emotional: "Bläulichkeit" = "Hämatom" = "Schmerz" Das Lyrische Ich sehnt sich nach Evas Nähe, obwohl sie ihm Pein bringt.

Doch wird das Epithel entflammt

a) Inhaltlich: Der Körper reagiert auf einen dauerhaften Kältereiz mit Wärmeempfindung. (okay, physiologische Kenntnisse erforderlich )
b) Emotional: Das Lyrische Ich im brennenden Begehren nach Eva.

Erstarrt ’s in kalten Plätscherwogen

a) Inhaltlich: Das Lyrische Ich beobachtet wie der Poet im Meer ertrinkt.
b) Emotional: Das Lyrische Ich erkennt trotz allem Begehren stete Zurückweisung von Eva.

Ja, man muss ganz gewiss wahnsinnig sein, um ein Gedicht dauerhaft so aufzubauen. Aber glaub mir, es hat Spass gemacht es so doppeldeutig zu schreiben! Danke, es war mir eine Freude deinen Kommentar zu lesen :)

Liebe Grüße,
Benne|MasterAdaM

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