Hallo, RoitMcNasty!
Ich finde es immer wieder lobenswert, sich mit solch einem heiklen Thema auseinanderzusetzen. Wobei ich an Deinem Gedicht ein paar Sachen kritisieren muß, sowohl von der Form als auch vom Inhalt.
Was mir als erstes in's Auge sticht, ist der durchgehende Paarreim: Ich glaube, es war schon Dein Ziel, Dich ernsthaft mit dem Rechtsextremismus zu befassen, doch dieses Reimschema drückt Dein Gedicht eher in das Licht der Propagandadichtung, also eher eine Hetze, als eine subjektive Auseinandersetzung mit dem Thema.
Generell liest sich Dein Gedicht sehr flüssig, bis auf zwei Stellen, die ich ansprechen werde. Du wechselst manchmal willkürlich vom Jambus in den Trochäus und wieder zurück, aber gut.
S1V2: Vermeide das Hilfsverb tun. Es ist so verpöhnt, daß es selbst in der mündlichen Sprache unbeliebt ist. Vorschlag: Der nur betreibt was er auch kann,
S1V4: xXxXxXxxX, der Vers rumpelt. Vorschlag: Weil nichts und niemand dir gefällt (Ich bin mir nicht völlig sicher, aber ich glaube, man schreibt hier "Nichts" und "Niemand" klein, da sie in diesem Zusammenhang nicht die Funktion eines Nomens einnehmen)
S2V1: "verhällst" -> verhältst
S2V4: "und den armen Juden hetzen": Ich finde, das ist etwas unglücklich ausgedrückt: Das Bild soll wohl sein, daß jene Person den Juden vor sich her hetzt, womöglich mit seinem Messer. Man kann es aber leicht mißverstehen und denken, der Jude würde gegen irgendwen hetzen; und wenn Du mit diesem Vers meintest, die Person hetze gegen die Juden, dann hast Du es alsch ausgedrückt: Es hieße dann gegen jemanden Hetzen.
S3V1&2: "machst" - "ausgelacht": Unsauberer Reim (Assonanz). Vorschlag für S3V1: Für alles was du je gemacht
S3V3: xXxXxX, man kann hier ins Schleudern geraten und betonen: XxXxxX. Das Problem ist, daß dieser Vers nur drei Hebungen hat, die vorherigen aber immer vier.
Die letzte Strophe gefällt mir inhaltlich nicht, ich finde, sie ist zu schlicht geraten. Übertrieben klingt es etwa so: Ja, bring sie alle um, mach doch, irgendwann findest du schon deinen Meister.
Das verharmlost die Problematik für meine Begriffe.
Wie gesagt, es ist ein heikles Thema, und jeder hat zu solch einem Gedicht wohl eine andere Einstellung. Ich finde, es ist im Ansatz gut, aber in der Ausführung zu salopp geraten, von der Form und teilweise auch vom Inhalt.
Liebe Grüße
Nitro
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Früher war ich eitel, jetzt bin ich perfekt.
--W.C. Fields