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Dieses Thema hat 1 Antworten
und wurde 863 mal aufgerufen
 Geisterbahn
Kuhkotter Offline

Letterntheoretiker

Beiträge: 11

06.04.2005 06:06
Er hat das Fleischproblem gelöst Antworten

Eine hässliche Ratte schlüpft eilig durch die blauen Lichtkegel, hin zu den diffusen, weit aufgerissenen Gestalten im Blattwerk. Ein Klackern tut sich aus der allgemeinen Geräuschkulisse der fernen Stadt hervor.
Mit den Minuten wird deutlich, dass es sich um zwei Fahrradfahrer handeln muss, die den alten Weg heraufkommen.
Ein Vogel fällt vom Himmel herab. Der rechte poltert über dieses tote Flugtier, das jetzt mitten auf dem Fahrradweg liegt und erschrickt sehr. Er fühlt sich hintergangen, ein Bein gestellt, den Wind aus den Segeln genommen. Sein Gesicht gibt bei aufmerksamer Betrachtung verschiedene Signale starker Emotionen. Sie streiten heftig weiter und deuten noch öfter auf den roten Wolf, doch der weiss, dass er nicht schuldig sein muss um ihr Henker zu sein.
Das blaue Fragmentgeflatter wird durch direkte Bestrahlung abgelöst, so blau, dass es salzig schmeckt. Die Ketten rosten jetzt in Sekundenschnelle, sie treten umso heftiger, treiben sich gegenseitig fluchend an. Verschiedene lockere Teile an den Rädern verursachen metallische Geräusche, die Taschen schlagen stumpf gegen ihre Halterungen. Ihr Vokale ersticken nunmehr im Schnaufen und Stoben, einer Übereinkunft unterm Galgen.
Rechts öffnet er die trockenen Lippen, spricht dann dunkel und bereuend, ist sehr ergriffen von seinen Worten und spinnt den Gedanken weiter, bis er ihn, bis zur Unkenntlichkeit entstellt, mit Hilfe einer Frage dem Anderen zuspielt.
Während sie passieren -
An einer Straßenlampe reißt ein Löwe mit großer Mähne, starkem Blick und wuchtigem Nacken, einen Fuchs und ein Zweiter. Wie Speichel so schmächtig hängt das tote Opfer zwischen den Zähnen. Und er wirft den Kopf zornig hin und her, damit die Unschuld Blut und Fetzen wie Konfetti lässt. Der andere blickt sehnsüchtig und ein bischen niedlich hinterher.
Plötzlicher starker Regen und kein Loch zum abfließen, nur diese weite Weiße. Es ist nahezu unmöglich die gedachte Spur zu halten, er reisst stetig nach links, dann nach rechts und immer gleitet der Wille nur.
Und je mehr sich das Gestehen des einen in Gebrüll steigert, schweigt der andere, als sie die Brocken im Strömen lassen.

„Bis Morgen, dann.“
„Ja, bis Morgen, dann.“

Ein Stück Fleisch, vielmehr der letzte Rest, gibt im Kampf um die Moral der Magensäure nach.

Linespur Offline

Supermoderator

Beiträge: 321

07.04.2005 07:49
#2 RE:Er hat das Fleischproblem gelöst Antworten

Hallo Clown,

ich werfe Dir also auch mal ein paar Fetzen zurück:

Kryptisch verschlüsselt, doch scheint es auf den ersten Blick einfach. Die aasfressende Ratte wandelt sich am Ende zur Magensäure - warum auch nicht?
Fangen wir mit dem Sprachlichen an, an dem man durchaus noch feilen könnte: "tut sich hervor" ist eine ganz unsäglich krampfige Formulierung. Ich verstehe, dass Du diese bewusst nutzt, goutiere es allerdings nicht. "Poltert über das Flugtier" will Grausamkeit unterstreichen, rückt dennoch etwas lächerliches über totes Getier - unbewusst, glaube ich. "IhrE Vokale" muss es heissen! "Spricht dann dunkel" - dumpf, das wäre wohl eher, was Du meinst? "Wie Speichel so schmächtig" erscheint mir äußerst gelungen.

Dass dies ein alltägliches Geschehen ohne die beschriebene Dramatik ist, willst Du wohl mit dem kurzen Disput gen Ende verdeutlichen. Dennoch kann ich mich nicht davon lösen, dass der brüllende Löwe einen der Radfahrer reisst. Achja, zurück zum Sprachlichen: "Fahradfahrer" ist doppelt gemoppelt - mache Radfahrer daraus, das reicht völlig. ;-) Zurück zum Löwen: Das es kein Unfall sein könnte, beweisst die Weisse und dass er noch lenkt, nach links und nach rechts - nicht willentlich allerdings.

Es könnte simpler Streit um Nichtigkeiten hier Form genommen haben, in dem der eine sich schuldig macht und sich dessen auch irgendwann bewusst wird. Die gedachte Spur kann er nicht halten und steigert sich darum "in Gebrüll" - wer sich im Unrecht weiss, wird oft laut... Das Einlenken erfolgt unausgesprochen mit seinem "Bis morgen" und das Unwohlsein des anderen verschwindet - die Verdauung setzt ein; die Ratte ist an ihrem Ziel.
Warum ist letztere eigentlich hässlich? Aus Gewohnheit nehme ich an, dann wäre es schade. Vielleicht ist es nur ob der Struppigkeit ihres Felles im Regen - das hoffe ich eher.

Achja, nicht zu vergessen wäre der "rote Wolf" - blutbefleckt? Sinnbild des täglichen Sterbens von Wut und Gedanken? Dass die Räder klappern entspricht meiner Ansicht nach wieder der Situation, in der nichts einwandfrei funktionieren zu scheint, aber dennoch läuft. Scheinbar geht es doch irgendwie weiter.

Impressionen am Morgen (und ein paar Eindrücke von Gestern)
Nina (herzlichst*)

Im Wald »»
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