Hallo Peter,
fangen wir doch mal GANZ formal an - lächel:
"Das jedes Jahr, dass man lebt,": Nee, umgekehrt: Dass jedes Jahr, das (welches)...
Soweit so einfach. Komme ich also mal zum inhaltlichen. Teils ist dies Gedicht noch zu sehr an die Prosaform geklammert - erzählt mehr, als dichterisch zu malen. Das wird gen Ende hin besser, wobei Anfangs fast nur die Zeilenumbrüche formen.
Sehr schön fällt mir Dein eigenes Spiel mit der Zeit auf: Es gleicht "einer Minute" und endlich mal nicht der Ewigkeit. Das wäre also die erste Stelle, an der ich dankbar aufhorche.
Ein wenig fraglich erscheint mir, dass Du die Quintessenz bereits voranstellst. Der Tod des einen scheint zu offensichtlich und erst das Ende lässt mich fragen, ob der Tod hier tatsächlich Thema ist.
"Jeder Schritt meines Lebens" - zu floskelhaft, als dass es von Dir sein könnte. Kannst Du nicht ein gelungenes Bild hier finden? Genauso hier "die er für mich im Herzen trug" zumal das Herz seiner Mutter gleich darauf folgt.
Manchmal würde ich Dich gern lesen hören, denn die Zeilenumbrüche erscheinen mir in diesem hier zu willkürlich - sind da wirklich Lesepausen? Beispiel: "in den break Gräbern vereint".
Stellenweise genial: "lebte in meinen Händen" ist so eine, vor der ich niederknien könnte! Auch das "Liebe fest um sich ziehen" sowie die "Risse im Regen" sind schmerzlich schön.
Am Ende stehen wieder die "Gräber" und ich bin ein wenig enttäuscht, dass mir als Leser nicht mehr abverlangt wurde.
Kannst Du mit den wenigen hingeworfenen Fetzen etwas anfangen, oder muss ich tiefer einsteigen? Interpretatorisch meine ich, hast Du nicht viel offen gelassen?
Liebste Grüsse
Nina