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formvollendet und voller Bilder nimmst Du mich hier als Leser gefangen. Ein einziges Enjambement baust Du in der ersten Strophe ein, dass ich inhaltlich für berechtigt, gar notwendig halte. Auf das "gefangen" formt sich mir lesend ein "hat", doch unterstreichst Du dies durch das folgende "hält" als Dauerzustand. Die Betonung wird damit immens und der zwanghaft bewegungslose/hilflose Zustand sehr bildhaft. Der Trost vermag das lyr. Ich nicht zu erreichen, ist nur "gutgemeint" aber eben nicht tröstlich für selbiges. So prallt es gleich einem Echo ab von den Felsen - die Wälter bescheinigen den dunklen, undruchdringlichen Zustand, den das lyr. ich umgibt. "liebkost" ist hier für mich dabei doppeldeutig zu sehen: Zum einen als Ausdruck, dass die Tröstlichkeit nicht erwünscht ist, sondern der Zustand der lähmenden Trauer nicht nur hingenommen, sondern auch fast gern erduldet wird, zum anderen aber steht es auch für die Aufdringlichkeit des kalten Windes: Das immer umspielen, umfliessen des Körpers, unwegschiebbar seine Berührung.
Auch in der zweiten Strophe liegt für mich der Ausdruck sehr darauf, dass die tröstlichen Worte der fremden - wortgetreu sind eigentlich die Worte dem lyr. ich fremd - ungewollt und wirkungslos verhallen. Der Tonfall der letzten Zeile scheint mir fast sarkastisch zu klingen: Der Schmerz vergeht eben nicht, die "Gewässer" werden durch diese inhaltslose Phrasen zwar gefüllt, doch nicht weniger bitter. Somit steigt der Bitterkeitsspiegel durch diesen "gutgemeinten" Zuspruch noch an, anstatt zu versanden.
Die letzte Strophe schwingt dann vom Trochäus vom Jambus über. Dies geht mit einem inhaltlichen Wechsel vor sich, was den Metrikumschwung notwendig erscheinen lässt. Der "herbstgeschmückte Baum" scheint mir für ein positives Sichtbild der Vergänglichkeit zu stehen, so schön erklingt diese Metapher. Die Bitterkeit wird hier durch das Trauerbeil zelebriert, die diesen zerhackt. In der Bilderschau erschliesst sich dann das in Flammen aufgehen dieses Holzes und ein Tanz der Worte um dieses Feuer, die es schüren und bejubeln zu scheinen - Veitstanz fällt mir hier als Vokabular am ehesten ein. Dass das lyr. Ich darin nun sein "Heil" sieht, klingt in meinen Ohren erneut sarkastisch - als ergäbe es sich in sein Schicksal. Tröstliches liegt jedenfalls nicht darin.
Das wären also ein paar frühmorgendliche Impressionen meinerseits zu Deinen Zeilen...
Einige Anmerkungen: S2 letzte Zeile: eine durch und durch sarkastische Zitierung des gutgemeinten Trostes... S3 letzte Zeile hingegen hat nichts sarkastisches an sich - sondern etwas von Hoffnung, woran das lyr. Ich aber in diesem Moment nicht wirklich zu glauben wagt...
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