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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 632 mal aufgerufen
 Friedhofstor
Beteigeuze Offline

Letterntheoretiker


Beiträge: 17

17.03.2005 17:00
Rabenwind Antworten

Rabenwind


Hier am Ufer meiner Tränen
Fand, mit grausigem Geschick,
Ich mein Hoffen und mein Sehnen,
´s lag versunken dort im Schlick;
Wie ein Fund aus alten Tagen,
Lang verrostet und verstaubt,
Wie ein Schwert aus Heldensagen,
Lag es da, wo’s keiner raubt.

Nur ein Forscher sucht dort weiter,
Wo ein andrer nicht mehr will;
Steigt hinunter auf der Leiter,
Wo es modrig ist und still.
Ich darf mich zu diesen zählen,
Die im Geiste nicht gesund
Und die Seel’ mit Fragen quälen,
Also stieg ich in den Schlund.

Träume verfaulen, wo ich die Antwort find’ –
Ihren Verwesungsduft trägt der Rabenwind.

Dieses Motto zärtlich raunte
Durch die launenhafte Gruft;
Während angstvoll ich bestaunte,
Woher kam die Klangesluft.
In Gebeinen meiner Träume,
Wühlt’ ich nach dem süßlich’ Schall;
Frei der Nachtmahr seiner Zäume,
Kroch aus Ritzen von Verfall.

Seine Schwärze nun erhellte,
Was das Licht bislang verbarg;
Schlau mein Wesen sich verstellte,
Baute sich’s auch selbst den Sarg.
Viele Masken, die von Tugend,
Aber auch Passion zur Ehr’,
Fraßen mich ab frühster Jugend
Völlig auf und gänzlich leer.

Wahrheit verfault, wo der Lüge Spiel beginnt –
Ihren Verwesungsduft trägt der Rabenwind.

Ich war’s selbst, der sich zerstörte,
Der sein Heil gab – arglos, frei –
Schatten hin, die man nicht hörte,
Mit nur vagem Konterfei;
Meine Wünsche und auch Wunden –
Hielt geheim sie, wie mein Ich –
Habe sie nie mehr gefunden,
Alles Teure mir verblich.

Hier im feuchten, alten Grabe,
Meines tollen Sehnens voll –
Mich nie hingegeben habe,
Weil nicht wissend, was es soll –
Bin bis heute ich geblieben,
Klar ist mir nun denn mein Sein;
Scheinbar steht es so geschrieben:
Ich bleib liegen und allein.

Seelen verfaulen, sind deren Herzen blind –
Ihren Verwesungsduft trägt der Rabenwind.


Geh aufrecht wie die Bäume,
lebe Dein Leben so stark wie die Berge,
sei sanft wie der Frühlingswind,
bewahre die Wärme der Sonne im Herzen
und der große Geist wird immer mit Dir sein.
- Weisheit der Navajo -

Linespur Offline

Supermoderator

Beiträge: 321

18.03.2005 12:36
#2 RE:Rabenwind Antworten

Hallo Beteigeuze,

eine eindrucksvolle Ballade ist Dir hiermit gelungen. Manche Wendungen überraschen mich ein wenig, dennoch bleibt sie in sich schlüssig. "Die im Geiste nicht gesund" - das ist eine der Passagen, an der ich ein wenig ängstlich stockte und inhaltlich hinterfragen möchte. Ansonsten aber gefallen mir Deine Sprachwahl, die Bilder mit denen Du arbeitest und der Sinnfluss.

Interessant sind Deine zweizeiligen Einschübe - sie unterstreichen für mich den Eindruck, dass dies durchaus zu vertonen wäre/wurde? Ich kann mir durchaus die Musik dazu vorstellen...

Bemängeln kann ich hier nichts - formal ist das Stück einwandfrei, was ich Dir sicherlich nicht zu bestätigen brauche.

Meine Stimmung ist nun ein wenig bedrückt, dennoch herzliche Grüße
Nina

Beteigeuze Offline

Letterntheoretiker


Beiträge: 17

20.03.2005 13:10
#3 RE:Rabenwind Antworten

Hallo, Nina!

Freut mich, dass Dir mein Werk gefällt. Danke also zuerst mal für Deinen Kommentar.

Nun zu Deinen Fragen:

Um Dein inhaltliches Hinterfragen an genannter Stelle ordnungsgemäß beantworten zu können, muss ich erst einmal verstehen, was Dich stocken ließ. Für mich als Schreiber, der natürlich die eigene Lyrik leicht und zweifelsfrei nachvollziehen kann, ist das ansonsten schwierig.

Die indirekte Frage des Vertonens kann ich mit einem Nein beantworten. Zwar habe ich vor vielen Jahren tatsächlich Lieder geschrieben und war in einer ziemlich abgefuckten Band , aber in meinem jetzigen biblischen Alter beschränke ich mich nur aufs Schreiben.

Lieber Gruß

Beteigeuze
________________________________________

Geh aufrecht wie die Bäume,
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- Weisheit der Navajo -

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