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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 377 mal aufgerufen
 Dunkelgrau
nathschlaeger Offline

Letterntheoretiker

Beiträge: 38

19.03.2005 12:21
Junkieliebe Antworten

Im frühen Regen wäscht die Großstadt ihr Antlitz rein
doch der Regen ist sauer, der junge Tag verdorben
bevor er seine Reife erlangt
Aus den Abwässerkanälen pumpt der Schmant nach oben,
die Wolken reiten wild

heute ist kein Tag des Lebens nur der eiligen Nabelschau
Im Rinnstein schwimmt verschüttetes Leben
und der Tag ächzt in den rostigen Schanieren der Zeit
da lieben sich zwei süße Junkies
heiß und innig ist die Liebe der Gasflamme
abgeleckt der Löffel, auf dem die Sonne kocht

Die Jungs in Unterleibchen,
dünn sind sie und noch so glatt,
jetzt wäscht noch ihre Jugend
und ein Hauch verderbter Liebe ihre Haut -
Da ist die Nadel, da die obszön lockende Ader

Und was der Tag nicht kann, dass schaffen sie,
indem sie sich küssen und gegenseitig die Sonne ins Blut drücken
der Regen spielt auf der Klaviatur aus Zeit und Raum,
der Atem wächst und über der Stadt
wird aus dem Grau ein Silber - der Schimmer ist hell

der Mond ist eine eiserne Kugel
und die Hand im Schoß ist warm und fordernd
Das Fleisch pocht im Takt des Blutes
Es reckt sich der Zuwendung entgegen
der Gaskocher zischt freundlich und der Regen schliert
durch die Stadt denn hier ist Wärme und ein Traum aus Junk

Der Traum paddelt im Blut und durch die Venen,
die mexikanischen Jungs küssen sich wild
der Tag kippt in den Regen, in die späte Stunde
doch da schlafen sie schon, eng umarmt und
Brust an Brust
Junkieliebe im Ausguss der Stadt

dopamin86 Offline

Supermoderator

Beiträge: 389

19.03.2005 15:37
#2 RE:Junkieliebe Antworten

Hallo Peter!

Eine unglaublich bemerkenswerte Geschichte, die du hier auftischst. Du schaffst es in regelmäßigen Abständen mich in Faszination zu versetzen. Deine Bilder sind einmalig, bemerkenswert schön und zugleich erschreckend. Besonders der Vergleich des rostigen Schaniers mit der Zeit hat bei mir sehr viel Anklang gefunden.

Du wähltest für dein Werk eine sehr freie Form. Das ist nicht unbedingt schlecht. So stört mich das nichtvorhandene Reimschema nicht, aber dennoch gibt es mehr oder minder ausschlagebendes Detail, das mir missfällt. Du hast beim Verfassen dieses Gedichts keinerlei formale Unterteilung vorgenommen. Daher wirkt es als großes Ganzes sehr unübersichtlich und ich als Leser fühle mich von dieser Wortmasse, diesem Klumpen, förmlich erschlagen und erdrückt. Daher erscheint es für mich sinnvoll, deinen lyrischen Erguss in Strophen zu unterteilen. Ein anderer Punkt ist folgender:

In Antwort auf:
Er paddelt im Blut
und durch die Venen die mexikanischen Jungs küssen sich wild

Diese grammatikalische Konstruktion erscheint mir sehr seltsam, wenn nicht sogar falsch. Deshalb würde ich diese beiden Verse nocheinmal überarbeiten, denn so wie es ist, vermag es mich nicht zu begeistern und beeinflusst das sonst sehr hohe Lesevergnügen negativ.

Dies wären meine einzigen Beanstandungen an deinem Gedicht. Ansonsten gefällt es mir trotz der freien Formen sehr gut und weiß zu überzeugen.


Gruß
dopamin
_______________________________________
Ich sage grundsätzlich ehrlich und direkt meine Meinung. Wer damit Probleme haben sollte, hat ein ernsthaftes Problem.

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nathschlaeger Offline

Letterntheoretiker

Beiträge: 38

19.03.2005 22:17
#3 RE:Junkieliebe Antworten

Hallo Dopamin,

Besten Dank für Deinen Kommentar. Ursprünglich hatte ich den Text in Verse geteilt. Da ich aber eher eine "Litanei" vor Augen hatte, zog ich die Zeilen zusammen und änderte den Umbruch. Es gibt schon längere Texte, die ohne Strophenform auskommen. Aber augenscheinlich war dies hier nicht der Fall. Ich habe jetzt eine Trennung vorgenommen, die die einzelnen erzählerischen Stationen in Strophen teilt. Ich hoffe, es ist so leichter zu lesen. Ich habe noch eine Version mit Strophen im Kopf. Und über die mache ich mich gleich mal her :-)

lg/Peter

nathschlaeger Offline

Letterntheoretiker

Beiträge: 38

19.03.2005 22:28
#4 RE:Junkieliebe Antworten

Geänderte Version zum Vergleich. Mir gefällt es so ganz gut. Aber wahrscheinlich bin ich schon etwas betriebsblind :-)
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Im frühen Regen wäscht
die Großstadt ihr Antlitz rein
doch der Regen ist sauer,
der junge Tag verdorben
bevor er seine Reife erlangt

Aus den Abwässerkanälen
pumpt der Schmant nach oben,
die Wolken reiten wild,
heute ist kein Tag
des Lebens
nur der eiligen Nabelschau

Im Rinnstein schwimmt
verschüttetes Leben
und der Tag ächzt
in den rostigen Schanieren der Zeit
da lieben sich zwei süße Junkies

Heiß und innig ist die Liebe
der Gasflamme
feurig abgeleckt der Löffel,
auf dem die Sonne kocht
Die Jungs tragen Unterleibchen

Dünn sind sie und noch so glatt,
jetzt wäscht noch ihre Jugend
und ein Hauch verderbter Liebe ihre Haut -
da ist die Nadel,
da die obszön lockende Ader

Und was der Tag nicht kann,
dass schaffen sie,
indem sie sich küssen
und gegenseitig die Sonne ins Blut drücken
der Regen spielt auf der Klaviatur

Aus Zeit und Raum,
der Atem wächst
und über der Stadt
wird aus dem Grau ein Silber –
der Schimmer ist hell

der Mond ist eine eiserne Kugel
und die Hand im Schoß
ist fordernd und warm
Das Fleisch pocht im Takt des Blutes
es reckt sich der Zuwendung entgegen

Der Gaskocher zischt freundlich
und der Regen schliert
wie Quecksilber durch die Stadt
denn hier ist Wärme
und ein Traum aus Junk

Die Vision paddelt im Blut
und durch die Venen,
die mexikanischen Jungs
küssen sich wild und im Westen
kippt der Tag in den Regen

Flattert in die späte Stunde
doch da schlafen sie schon,
eng umschlungen und
Brust an Brust,
Junkieliebe im Ausguss der Stadt

dopamin86 Offline

Supermoderator

Beiträge: 389

20.03.2005 12:26
#5 RE:Junkieliebe Antworten

So gefällt es mir wesentlich besser. Am gelungensten finde ich deine zweite Variante der Einteilung, aber schließlich musst du selbst wissen, was am ehesten geeignet ist. Damit fällt dein gesamtes Werk gleich viel übersichtlicher und ansprechender aus. Danke Peter.
_______________________________________
Ich sage grundsätzlich ehrlich und direkt meine Meinung. Wer damit Probleme haben sollte, hat ein ernsthaftes Problem.

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