Hallo Winni,
gerne wiederholt, was ich an anderer Stelle schon mal sagte. Schönes Werk!
Metrik:
Nachtigallenseufzen,
stille Einsamkeit -
Abendglockenläuten,
macht das Herze weit -
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XxXxX
XxXxXx
XxXxX
(perfekt und sehr passend, getragen aber nicht langweilig)
Zarte Lieder schweben
ungehört durch `s All -
Waldesflüstern, Wipfelregen,
ungeahnter Schall !
XxXxXx
XxXxX
XxXxXxXx <- Bruch, aber angenehm zu lesen und eine Betonung der Zeile
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Fühle es und höre -
niemals wirst du grunden -
was die Muse dir gebiert
in so heil´gen Stunden ..
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XxXxXx
XxXxXxX
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auch nicht ganz regelmäßig, aber dennoch flüssig.
Insgesamt sehr flüssig und ohne Stolperer (wie erwartet). Einige Verslängenunterschiede, die weder stören, noch unruhig wirken lassen. Du gibst Deinem Leser ein gutes Gefühl, weil er die (vorgeblichen) Unregelmäßigkeiten dennoch so locker lesen kann.
Formen:
Zunächst eine Umgebungsbeschreibung, dann persönliche Auflösung. Umgesetzt durch viele Bilder: z.B. Wortneuschöpfung "Nachtigallenseufzen", wie herrlich verspielt dieses Bild ist; Verdinglichung (schwebende Stimme); geweitetes Herz, flüsternder Wald... für die Stimmungsbeschreibung der umgebenden Natur. Die Auflösung wird "nur" durch die Muse und heilige Stunden begleitet.
Interpretation:
Das bezaubernde Bild zu Anfang stimmt nach der einleitenden Titelführung der Elfen auf eine leicht traumhafte Situation ein. Das Glockenläuten ruft den Gedanken an Gott ins Hinterstübchen, gleichzeitig ist es auch ein Verweis auf Andacht.
Verstärkung der Traum- und Ruhesituation in der zweiten Strophe.
"Schweben" als Signalwort und Aufnehmen der Stimmung.
"Zart", wie passend zu Elfen!
Und die Lieder referenzieren auf die Nachtigall. Sehr schön.
Und zu beiden passt der Wald.
Auflösung in der letzten Strophe, die Überwältigung des winzigkleinen lyr. Ichs von der großen beredten Stille und andächtigen Beredsamkeit einer Abendstunde in Frieden. Wiederaufnehmen des mysthischen Aspekts: Muse --> Elfe und der Andacht, "heilig".
Und Hinweis (?) darauf, dass das lyr. Ich eine Verwandschaft zu Winni haben könnte, denn es sucht die Muse zu ergründen, findet sie aber auf jeden Fall (und schreibt dann eine so schönes Gedicht?).
Winni, ich glaube, dass in diesen so flüssig leichten Versen sehr viel Arbeit steckt, den sie sind zwar sehr logisch aber doch gefühlvoll aufgebaut. Du verwendest viele lyrische Mittel, um eine bestimmte Wirkung zu erzeugen und die gewünschte ruhige und doch erstaunte Stimmung zu transportieren. Die etwas unregelmässig ausschauenden Silbenanzahlen sind sicher keine Produkt einer schnell dahingeschriebenen Arbeit, sondern unterstreichen Dein Können, weil sie einerseits nicht stören, andererseits eine Abwechslung und auch Leichtigkeit hervorrufen.
Achja: Wunderschön! 
Danke schön,
liebe Grüße
Anke