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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 700 mal aufgerufen
 Kanonenfutter
Joya Offline

Letterntheoretiker

Beiträge: 5

03.04.2005 23:07
Meine Sicht der Melacholie Antworten

Manchmal, wenn die Sonne dem Monde weicht,
Erscheint mir die Stille, fast liebliche Melacholie.
Keine Eile und kein Müssen dass an mich reicht,
Denn das Denken wahrt Ruhe, es ist wie Therapie.

Die süßsaure Welt dreht sich nicht ganz so schnell,
Und was war, heute ist, wiegt mir weniger schwer.
Ein Moment in dem ich mich zum Frieden gesell,
Der Kraft gib damit der Blick sich zur Sonne kehr.



Joja

Linespur Offline

Supermoderator

Beiträge: 321

04.04.2005 15:10
#2 RE:Meine Sicht der Melachonie Antworten

Hallo Joya,

die "süßsaure Welt" hat es mir auf anhieb angetan und auch ansonsten kann ich recht gut mit Deinen Zeilen fiebern. Ein wenig reisst der Rhythmus auch mit, doch scheint er mir nicht durchgehend zu stimmen. Ich zeichne die Metrik mal für mich (und vielleicht auch für Dich?) auf:

Manchmal, wenn die Sonne dem Monde weicht,
Erscheint mir die stille, fast liebliche Melachonie.
Keine Eile und kein Müssen dass an mich reicht,
Denn das Denken wahrt Ruhe es ist wie Therapie.

Xx XxXxxXxX
xXxxXxxXxxXxxX (Die "Stille" wäre übrigens gross zu schreiben, zwinker*)
XxXxXxXxXxxX
XxXxxXxxXxXxX (nach der Ruhe setze besser ein Komma, denn hier stehen zwei Sätze)

Die süßsaure Welt dreht sich nicht ganz so schnell,
Und was war, heute ist, wiegt mir weniger schwer.
Ein Moment in dem ich mich zum Frieden gesell,
Der Kraft gib damit der Blick sich zur Sonne kehr.

xXxxXxxXxxX
Xxx Xxx XxXxxX
XxXxXxXxXxxX
xXxxXxXxxXxX

Wie man sieht, wechselst Du hier zwischen Trochäen und Daktylen. Der Wechsel erfolgt allerdings noch ziemlich ungeordnet. Was mir sinnig erschiene, wäre eine zeilenweise Trennung der Rhythmen - dies würde fraglos den Inhalt unterstreichen. Denn irgendwie scheint sich hier ein lyr.Ich zu steigern, in Vernunft zurück zu verfallen und erneut euphorisch zu werden. So schlüge ich die reinen Trochäen für die jeweils erste und dritte, die Daktylen dann für zweite und vierte Zeile vor.

"Damit der Blick zur Sonne sich kehrt" ist der letzte Moment dieser Huldigung des Moments und meiner Ansicht nach sehr gelungen. Ob es tatsächlich ein Moment der "Melancholie" ist, bezweifle ich allerdings ein wenig. Ich habe also mal bei wissen.de nachgeschlagen:

Melancholie
[die; griechisch, "schwarze Galle"]

nach antiker Auffassung eine Gemütsverfassung, geprägt von Traurigkeit, Schmerz oder Nachdenklichkeit, die sowohl als charakteristisch für Genialität als auch bisweilen für Krankheit im Sinne von Depression und Manie bestimmt wurde.

In der Charakterologie zählt die Melancholie zu den vier Temperamenten, mit den Merkmalen schwacher Spontanität und tiefer Impressionalität.

In der Medizin wird Melancholie heute im Unterschied zur Depression, die alle Grade des Verstimmtseins umfassen kann, als endogene Psychose verstanden und von dem philosophischen und dichterisch-künstlerischen Begriff der Schwermut scharf abgegrenzt.

Die "Nachdenklichkeit" ist hier zwar vorhanden, tritt aber mit dem Blick zur Sonne gegenüber dem Geniessen offensichtlich doch in den Hintergrund. Dieser ist mehr der "Spontanität" unterworfen und dem Genuss des Daseins.

Das ist aber nur eine Spitzfindigkeit und tut mir beim Eintauchen in Deine Zeilen nicht weh.
Ich freue mich, hoffentlich bald mehr von Dir zu lesen.

Liebe Grüsse
Nina

Joya Offline

Letterntheoretiker

Beiträge: 5

04.04.2005 17:26
#3 Danke NIna Antworten

Es freut mich, dass dir mein Gedicht soweit gefällt.
Die kleinen Fehler die du mir bezüglich "der Stille" und dem Komma nach "Ruhe"
aufgezeigt hast, habe ich gleich korrigiert :-) Danke
Es ist so, dass ich vom dichten leider nicht all zu Viel verstehe.
Aber ich habe die Wörter "Trochäen" und "Daktylen" im Wörterbuch nachgeschlagen.
Wobei ich bei beiden Wörtern im Hauptmerkmal, das Wort "Versfuss" gefunden habe.
Vieleicht kannst du es mir bei gelegenheit, mal genauer erklähren?
Was die letzte Zeile betrifft: Im Grunde bin ich ein sehr Spontaner Mensch. Aber in den letzten Jahren, ist mir diese Fähigkeit ein wenig aus den Fingern gerutscht.
Und mein Leben ist Momentan ;genau wie das Gedicht; eine Skurile Mischung von Beidem.

Liebe Grüsse Joya

Joja

dopamin86 Offline

Supermoderator

Beiträge: 389

04.04.2005 18:03
#4 RE:Danke NIna Antworten

Hi Joya!

Wenn du Fragen bezüglich der Metrik (Verslehre) hast, was Trochäen und Daktylen einschließt, dann begib dich doch in die Gedichtewerkstatt. Dort findest du in dem Thread "Metrik, was ist das?" genügend Informationen zu diesem Thema.

Gruß
dopamin
_______________________________________

Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.

--> Faust - Der Tragödie erster Teil

Linespur Offline

Supermoderator

Beiträge: 321

04.04.2005 18:37
#5 RE:Danke NIna Antworten

Hallo Joya,

natürlich erkläre ich Dir gern zu beiden etwas, wobei wir bereits dazu einen recht guten Lehrfaden von Satchmo in der Gedichtewerkstatt haben: "Metrik, was ist das".

Also bei beiden Worten handelt es sich also um Begriffe der Metrik, die den Rhythmus der Wortfolgen beschreibt. Es geht also um die Betonungsmuster der Sprache.

Der Trochäus: Auf eine betonte Silbe folgt eine unbetonte, mit Xen symbolisiert man meist dabei diese Abfolge; X für betont und x für unbetont. Somit sieht ein Trochäus Xx aus.

Der Daktylus lässt auf eine betonte Silbe zwei unbetonte folgen, stellt sich also Xxx dar.

Wie sich Dein Gedicht liest, habe ich Dir oben dargestellt. Meine Meinung war, dass die Zeilen abwechselnd in diesen Metren stehen sollten, also ungefähr so aussähen:

XxXxXxXxX
xXxxXxxXxxXxx (wobei der Daktylus hier einen auftakt, sprich eine unbetonte Silbe hätte, so fand ich es nämlich in Deinen obigen Zeilen)

Wie ein Wort betont wird, hast Du wahrscheinlich bei den zweisilbigen Worten bereits automatisch mit dem Sprachgebrauch gelernt - einsilbige Worte hingegen fügen sich in den Textfluss und können fast immer entweder betont oder unbetont auftreten. Bei manchen ist eine Betonung allerdings inhaltlich recht vorprogrammiert - "ich will" wird beispielsweise fast immer auf dem "will" betont, also xX. Wenn man sich aber eine Wortfolge "Ich will, Du willst, aber er will" vorstellt, würde man eher XxXx,XxXx betonen - auch das ist im Sprachgefühl meist vorhanden.

Wenn Dich diese Theorie tatsächlich interessiert, möchte ich Dich drängen, den Faden von Satchmo zu lesen - er erläutert dann auch noch Anapäst und Jambus, womit Du die vier Grundmetren erlernt hättest. Spannend wird es dann, wenn man diese Grundmuster zu Zeilen zusammenfügt und damit Gefüge baut, die ihre eigenen Regeln haben. Mit ein bisschen Übung kann man dann dem Inhalt einen unterstützenden Rhythmus verpassen, so dass der Leser hierdurch geleitet wird.

Boh, nun habe ich Dich hoffentlich nicht verschreckt?

Dass das "lyrische Ich" zwischen den Ebenen sich bewegt, ist vielleicht als Übergang gar nicht so schlecht?

Liebe Grüsse
Nina

Joya Offline

Letterntheoretiker

Beiträge: 5

05.04.2005 18:29
#6 RE:Danke NIna Antworten

Ok, soweit hab ich`s verstanden. Das Anwenden allerdings, könnte schwieriger werden. :-)
Auf Jedenfall werde ich mir das Ganze nochmal näher ansehen.
Ich danke dir für deine Mühe !!! Lieb von dir :-)
Liebe Grüsse Joya
Joja

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