Wolkenreich verendet unser Tag,
der im Morgenrot begonnen hat
und er erschien uns doch so endlos
als er hauchdünne Goldfäden spann

Deine Strahlen belichteten vieles,
doch Du selbst standest im Schatten
und wie eine Blume ohne Wasser
verwelkten Deine Rosenblüten

Warum hast Du bloss nach Luft gerungen,
wo Du doch selbst der Himmel bist
und wohin schwebten Deine Gedanken
als wir gemeinsam nach Süden zogen

Du hast mir Blütenjahre geschenkt,
die in einen Augenblick erloschen
und so wolkenreich, wie er begann,
verendet unser Tag im Abendrot

Hallo Finja :)

schön, wieder was von Dir zu lesen! Habe Dich lang nicht mehr gesehen!

Ich nehme mir mal Deine neuen Verse vor in dieser ganz ungewohnten Rubrik:

XxXxXxXxX
XxXxXxXxX
xXxXxXxXx
XxXxxXxxX

XxXxxXxxXx
xXxXxxXx
xXxxXxXxXx
xXxXxXxXx

XxXxXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXxxXx
xXxXxxXxXx

xXxXxXxxX
xxXxXxXxXx (einem!)
XxXxXxXxX
xXxXxXxXxX

Daraus schließe ich, das Du kein metrisch wirksames Werk hast schreiben wollen. Ich war zunächst davon ausgegangen, weil Du die beiden ersten Zeilen im gleichen Rhythmus und mit einem unreinen Reim begannst.

In Deiner ersten Strophe beschreibst Du, wie das zunächst unendlich Scheinende doch zu einem traurig verhangenen Ende kommt. Mir gefällt insbesondere die Umschreibung Goldfäden für die aufgehende Sonne (die Gefühlswärme/Liebe). Die Beschreibung des selbstlosen Gebens danach ist auch sehr schön getroffen. Aber in S3 sind die beiden schönsten, von mir so noch nicht gehörten Zeilen V1 und 2, einfach wunderschön, Finja! Sofort anchließend die erste Wehe des sich ankündigenden Entfernes, auch schön gefasst. Ein weiterer Favorit: die Blütenjahre. Schade nur, dass der Tag am Ende des Gedichts plötzlich auch wolkenreich begann, das scheint mir nicht ganz zu passen. Der warme Schein des Morgenrots erschien mir dioch eher ungefiltert und hoffnungsfroh, sollte er sich durch die Erinnerung getrübt haben, so ist es zumindest im Text erstmal nicht ersichtlich.

Eine sehr sanfte und wohlwollende Beschreibung einer aufflackernden und zu schnell endenden Beziehung sehe ich hier beschrieben. Selbst die Enttäuschung und der Schmerz leuchten ganz sanft. Dein Bildreichtum, der es schafft, immer ganz kurz am Kitsch vorbeizuschrammen und die üblichen Klischees zu vermeiden, ist einfach schön anzusehen, Finja. Es ist nicht leicht, solche bilder zu erzeugen, wenn man auf die Wörter angewiesen ist, die die Sprache hergibt.

Lediglich die Form ist ein bisschen hakelig, sie wirkt optisch so, als solle sie metrisch einen Lesefluss erzeugen, was aber nicht passiert. Vielleicht ahst Du noch einen Vorgänger dieser Version, in der freien Form, die ich (persönlich) bei Dir so mag? (Bettel!)

Ich bin ein wenig hin- und hergerissen, hab es aber sehr gern gelesen und Deine Bilder überzeugen mich immer!

Ganz liebe Grüße,
Anke

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Die Malerei ist stumme Poesie,
die Poesie blinde Malerei.
(Leonardo da Vinci)

Hallo Anke

Vielen Dank für die ausführliche Kritik.
Du hast Recht, in Sachen "Metrik" habe ich mich nicht besonders angestrengt, ich habe mich vorallem auf den Inhalt und die Bilder konzentriert.
Eventuell überarbeite ich das ganze Gedicht nochmals, mal schauen :)

Liebe Grüsse
Finja

Finja,

das wäre schön. Eine ganz frei Form oder eine durchgezogene Metrik stünde Deinen Bilder besser.

Liebe Grüße
Anke

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Die Malerei ist stumme Poesie,
die Poesie blinde Malerei.
(Leonardo da Vinci)