Hallo blackbeauty,
Dein Paarreim überzeugt nicht - er wirkt zu lässig für ein solches Trauergedicht. Hinzukommt: Du machst reimend Fehler: "Glas - Hass" kommt gleich im ersten Vers als sehr unreiner Reim, da einmal kurzer, einmal langer Vokal, einmal weiches, einmal starkes S. "angetan - erfahr'n": Die Elision stört und doch bringst Du diesen Reim gleich zweimal. Die Wiederholung betont, was nicht gut geraten ist. "Leben - gebeten" ist dann gar kein Reim mehr - wenn Du Dich auf ein Reimmuster festlegt, solltest Du es auch halten.
In Strophe fünf ist der Zeilenumbruch falsch: "Ich kämpfte, kämpfte ja so sehr" gehört in eine Zeile, um des Reimes Willen, aber auch ob des Inhaltes.
Inhaltlich erfolgt ein starker Umbruch von "Zerrissen in mir ist das Licht" zu "Da kamst Du mein kleines Licht". Mit solchen Wortwiederholungen muss man vorsichtig sein und stets fragen, ob sie passen. Hier erscheint mir der Umschwung des lyr. Ichs zu plötzlich, als dass er nachvollziebar wäre. Das lyr. Du teilt sich eigentlich in zwei Personen? Dann mache das deutlicher indem Du Licht eins und zwei trennst.
Bei Deiner Bilderwahl bleibst Du teils klischeehaft ("schwarzer Stein") und teils wirfst Du wiederum für mich recht neue Bilder auf ("zerrissenes Licht"). Wo Du neues suchst, gefallen mir Deine Zeilen sehr gut.
Ebenfalls mag ich den Umschwung der Zeilen, die Verkürzung derselben zum Ende. Das schafft meiner Ansicht nach Würze - g*
Metrisch holpert es noch an wenigen Stellen, aber grundsätzlich ziehst Du einen Rhythmus durch die Zeilen. Die wenigen Schwachstellen diesbezüglich solltest Du dank Deines offensichtlichen Sprachgefühles doch ausbauen können?
Liebe Grüsse von einer noch etwas verschlafenen
Nina
P.S.: Übrigens gefällt mir der Titel sehr!