Hallo Finja,
so richtig warm werden mag ich mit diesen Zeilen nicht. Der Lesefluss ist zwar bis auf einen Holpler in Strophe zwei gegeben, doch springt das Muster so hin und her, dass es kein wirklicher Genuss wird:
Lang` ist die Nacht,
die Vergänglichkeit ruht
wir treiben ganz sacht
in wärmender Flut
XxxX
XxXxxX
xXxxX
xXxxX
Die Zärtlichkeit fliesst
so sanft auf der Haut
der Knospen, er spriesst,
wenn der Morgen taut
xXxxX
xXxxX
xXxxX
XxXxX
Der Schlüssel zum Tag
ist längst schon gedreht
die Nacht, die einst lag
wie vom Winde verweht
xXxxX
xXxxX
xXxxX
xxXxxX
Inhaltlich mutet die erste Strophe etwas langweilig an - nun gut, Du wolltest Ruhe in dies Gedicht bringen und die ist auch vorhanden. Dass des Nachts die "Vergänglichkeit" ruht, wage ich ein wenig zu bezweifeln, jedoch ist das ein recht hübsches Bild. Die "wärmende Flut" empfinde ich als etwas schiefes Bild. Bei "Flut" lande ich bei Meer und ein Meer ist aufgrund seiner Grösse meist kalt, zumindest kühl. Immerhin greifst Du dieses Bild in der zweiten Strophe wieder auf, da die Zärtlichkeit "fliesst". Bei dieser und dem Zusatz auf der "Haut" ist es gewagt, den "Knospen" in's Spiel zu bringen. Ich jedenfalls schaffe den gedanklichen Sprung zur Natur nicht, sondern bleibe bei diesem Bild beim körperlichen Aspekt. Das hast Du sicherlich nicht gewollt und mich lässt es schmunzeln.
Die letzte Strophe beginnt wieder mit einem gelungen Bild. Was mir fehlt ist ein wenig die Verknüpfung zum vorherigen, denn dieser "Schlüssel" trifft dadurch recht unvermutet. Ebenso ist es mit dem "Wind", der die Nacht verwehte.
Ich würde Dir raten, bei der Verwendung von Bildern nicht nur auf die Wirkungsweise des einzelnen zu achten, sondern stets ein schlüssiges Zusammenwirken zu erziehlen zu versuchen. Der Aufbau erscheint mir in diesem Gedicht recht zufällig, was zur Folge hat, dass ich wie gesagt nicht wirklich warm damit werden kann.
Liebe Grüße
Nina