Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
Bitte unter www.dichterplanet.com neu anmelden!!!

Liebe Mitglieder von Dichterplanet.de.vu. Unsere Community hat sowohl ein neues Forum als auch eine neue Domain:
Dichterplanet.com.
Wir würden euch bitten, euch dort neu anzumelden und so fleißig zu beteiligen, wie ihr es im alten Forum bereits getan habt.
Beachtet bitte das neue Regelwerk! Das alte Forum bleibt euch als Archiv bestehen.

MFG, Euer Team von Dichterplanet.com / Dichterplanet.de.vu


Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 588 mal aufgerufen
 Rätselkiste
barfly Offline

Anklangstechniker

Beiträge: 60

13.04.2005 12:24
funktionieren Antworten

Dein Wendeatem
entzieht sich klirrender Kälte
zersplitternd

Dein Hauch von Hals
zur Salzsäule erstarrt
sturmfest

werkelnder Wahn -
sinn
verendelnd lebendig
geschwindigkeitskreisend

dora Offline

Moderator

Beiträge: 69

15.04.2005 02:44
#2 RE:funktionieren Antworten

Hallo barfly!

Ein kompaktes, bildreiches Werk hast du da geschaffen...

In der Form habe ich nichts zu kritisieren, da es sich hier um eine sehr freie Form handelt. Kein Wort zuviel.
Was dir besonders gut gelungen ist: die Alliterationen in jeder Strophe, welche die Bilder verstärken und klanglich sehr wirkungsvoll sind. Zwar ist der Klang nicht angenehm, aber schliesslich heisst es "funktionieren" und nicht "leben".

Nun zur Interpretation:


In Antwort auf:
Dein Wendeatem

Du steigst ein mit einem Bild, der mir beim ersten Hinsehen sehr positiv erschien. Der Atem als Essenz des Lebens überhaupt, als Grundlage.
Der "Wendeatem" an sich - fast wie eine Maschine, leistungsfähig, wie ein gutes, wendiges Auto. (Aber auch erst im gesamten Kontext gesehen... beim ersten Hinschauen legt sich ein positives Bild nieder)

In Antwort auf:
entzieht sich klirrender Kälte

Das aktive "sich entziehen" bestätigt das Lebendige um im

In Antwort auf:
zersplitternd
wieder zunichte gemacht zu werden. Ist das Lebendige ausserhalb des Funktionierens, ausserhalb der klirrenden Kälte, nicht überlebensfähig?


In Antwort auf:
Dein Hauch von Hals

Der Hauch erinnert an den Atem, nur schwächer (ja klar, der ist doch eben zersplittert .
Der Hals, als Verbindung zwischen Emotion und Intellekt.
Der "Hauch von Hals" jedoch bekommt eine ganz andere Dimension: die Verbindung erscheint gestaucht, verkrampft. (Nackenverspannung durch Stress, als chronische Krankheit unserer Zeit?)

In Antwort auf:
zur Salzsäule erstarrt

Die Unbeweglichkeit, die Starre wird hier gleich doppelt gemoppelt gemalt. Obwohl ein sehr klassisches (gar mythologisches Bild) wirkt es hier nicht abgelatscht, sondern sehr passend und wirkungsvoll.

In Antwort auf:
sturmfest

"sturmfest"... unerschütterlich, sicher, wie eine Burg. Aber in diesem Kontext grinst das Bild recht ironisch - der unbewegliche, unflexible Mensch, der sich selber als "stabil" bezeichnet... Sehr gut getroffen!


In Antwort auf:
werkelnder Wahn -
sinn
verendelnd lebendig
Geschwindigkeits kreisend

Von der Starre direkt in den Sturm. Ohne Übergang. Das lässt darauf schliessen, dass es nicht chronologisch abläuft, sondern zeitgleich. Auch dieses Bild sehr subtil und gut getroffen.
Das "lebendig" ist auch wieder sehr zynisch, da das alles zwar sehr bewegt, aber keinerlei lebendig ist.
Der mitreissende Rhythmus der letzten Strophe verdeutlicht, dass dieses Bewegte ausser Kontrolle geraten ist.

Einzig das lässt mich rätseln:

In Antwort auf:
verendelnd

verendelnd?? kannst du mir die Bedeutung dieses Wortes erklären? (man ist ja lernfähig...)

Auch frage ich mich, ob "Geschwindigkeits kreisend" nicht ein Wort sein sollte... und wieso genau du Wahn-sinn getrennt hast - und dadurch dein Strophenschema brichst.

Ausser die paar Fragezeichen aber ein sehr gelungenes Werk. Zwar lässt es mich gänzlich unbefriedigt, aber angesichts des Themas sollte das wohl beabsichtigt sein.

lg, dora

therzi Offline

Moderator


Beiträge: 186

15.04.2005 09:25
#3 RE:funktionieren Antworten

Hallo Ihr beiden,


ich finde die Trennung in der dritten Strophe eigentlich sehr passend, denn so ist der Sinn einmal Wahnsinn, andererseit verendet er oder wird er veredelt oder lebt er *grmpfh* (prima Kreation ).

Was für herrliche Spielereien! Bei mir funktioniert Dein "Funktionieren" jedenfalls, barfly, ich liebe diese Wortspielchen sehr, besonders, wenn das Werk dennoch einen Sinn ergibt. Das lyr. Du (evtl. auch die Selbstreflexion) funktioniert auch dann noch wie automatisch, wenn es aus der Bahn geworfen wurde und innerlich erstarrt. Das kenne ich gut.

Schönes Gedicht, barfly!


Liebe Grüße
Anke
_______________________________________
Die Malerei ist stumme Poesie,
die Poesie blinde Malerei.
(Leonardo da Vinci)

barfly Offline

Anklangstechniker

Beiträge: 60

15.04.2005 09:35
#4 RE:funktionieren Antworten

hallo dora

vielen dank für deinen positiven kommentar. ich weiß es zu schätzen. gedichte schreiben bedeutet für mich neuland zu betreten.
das mit dem unangenehmen klang und funktionieren finde ich sehr treffend angemerkt.
bei deiner interpretation gefällt mir besonders, dass du den "Hals, als Verbindung zwischen Emotion und Intellekt" siehst.
zu verendelnd: das ist natürlich in zusammenhang mit lebendig zu verstehen. erstmal ist es natürlich ein gegensatz. verenden/leben. das wort verendelnd trägt eine prozesshaftigkeit in sich. zu einem ende hin strebend. metaphorisch muss das subjekt sterben, um neu lebendig zu sein.
das subjekt ist geprägt durch ambivalenzen: zersplittert und sturmfest zugleich. habe das jetzt mal ein wenig ausgeführt.
zu wahn-sinn: ich habe das wort auseinander gerissen, eigentlich aus der beschriebenen ambivalenz heraus. ein wahn hat eben auch immer einen sinn der eventuell nicht zum wahn gehört, der aber im zuge des wahns degradiert wird und untergeht. aber vielleich war es auch einfach nur wahnsinn das wort auseinander zu reissen und in getrennte zeilen zu stellen ;)

du hast recht, ich sollte geschwindigkeitskreisend in einem wort schreiben. danke

gruß
barfly


__________________________________________________
Klecksographie macht süchtig. das ist das einzige Verrückte daran.

barfly Offline

Anklangstechniker

Beiträge: 60

15.04.2005 11:36
#5 RE:funktionieren Antworten

tach therzi

dein beitrag hat sie einfach dazwischen gemogelt während ich geantwortet habe.
eine sehr passende sicht, die du aus dem gedicht ziehst. ich finde diese gedanken hoch interessant und beschäftigen mich immer wieder.
es freut mich, dass dir mein gedicht gefällt und besonders das mit dem wahn-sinn.

gruß
barfly
__________________________________________________
Klecksographie macht süchtig. das ist das einzige Verrückte daran.

Gedankenhaft »»
 Sprung  
Bitte unter www.dichterplanet.com neu anmelden!!!

Liebe Mitglieder von Dichterplanet.de.vu.
Dieses Forum dient nur noch als Archiv, von daher bitten wir euch, nicht weiterhin hier zu posten,
da eure Beiträge so schnell keiner mehr lesen würde. Meldet euch bitte auf dem neuen Forum an -
Link findet ihr oben oder klickt auf das Dichterplanet-Banner! Danke!

MFG, Euer Team von Dichterplanet.com / Dichterplanet.de.vu


Xobor Erstelle ein eigenes Forum mit Xobor
Datenschutz