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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 357 mal aufgerufen
 Dunkelgrau
dopamin86 Offline

Supermoderator

Beiträge: 389

17.02.2005 23:09
Melancholie Antworten

Melancholie


Verhüllt von dem schwarzen Schleier der Dunkelheit,
Sitz’ ich angelehnt an einem knochigen Baum,
Bin gefangen in einem unwirklichen Traum,
Zu ängstlich für die bittere Wirklichkeit.

Wenn sich meine all zu schweren Lider senken,
Dann erscheint dein liebliches Ebenbild vor mir.
Widerstrebend kann ich nur noch an dich denken
Und ich wünschte von Herzen, ich wäre bei dir.

Ich erleb’ qualvolle Zeiten und wandle am Abgrund meines Lebens.
Doch wenn ich dich erblicke, dann kehrt falsche Hoffnung in mir ein.
Du beflügelst meine Seele, doch mein Streben nach dir ist vergebens.
Nachts versink’ ich in Selbstmitleid und weiß, du wirst nie bei mir sein.

Ich verweile draußen in der taghellen Dunkelheit.
In meinem Mund eine dunkel glühende Zigarette.
Bin befallen von einer widerlichen Traurigkeit.
Benebelt von den Gefühlen ich dich gern bei mir hätte.

Ich denk’ nur an dich und versuch’ mich in depressiver Poesie.
Du bist unendlich weit weg und in unerreichbarer Ferne.
Ich falle in ein Loch, gefüllt von andächtiger Melancholie
Und ich stelle langsam fest, ich habe dich unheimlich gerne.

Ich erlebe peinigende Zeiten und stürze vom schmalen Grat des Lebens.
Doch wenn ich dich sah, dann kehrte wieder falsche Hoffnung in mir ein.
Du berührtest meine Seele, doch mein Streben nach dir war leider vergebens.
Nachts versink’ ich in Depressionen und weiß, du wirst nie bei mir sein.

Stund’ um Stund’ dachte ich sehr lang darüber nach,
Was du wohl von mir blinden Verdammten denken magst.
Ich hatte Angst, dass mein schmerzendes Herz zerbrach,
Betrinke mich mit meiner Sehnsucht, da du verzagst.

Ich erlebte grässliche Zeiten und starb am Grund meines Lebens.
Doch wenn ich dich sehe, dann kehrt immer wieder falsche Hoffnung ein.
Du stahlst mir meine Seele, doch mein Streben nach dir war vergebens.
Nachts denk’ ich mit Wehmut an dich und hoff’ du wirst ewig glücklich sein.

Ich laufe dir hinterher, doch ich erreiche dich nie.
Ich versinke in meiner stinkenden Melancholie.


Anmerkung: Da es mit der Metrik nicht wirklich berauschend aussehen wird, hoffe ich auf zahlreiche Tipps und Hinweise, die mich der Metrik näher bringen können.
_______________________________________
Ich sage grundsätzlich ehrlich und direkt meine Meinung. Wer damit Probleme haben sollte, hat ein Problem.

Kritiken jedweder Art sind ausdrücklich erwünscht.

Linespur Offline

Supermoderator

Beiträge: 321

18.02.2005 08:16
#2 RE:Melancholie Antworten

Hallo dopanin,

also ein wenig zur Metrik, bzw. ein Muster dessen, was sich hier darstellt:

Verhüllt von dem schwarzen Schleier der Dunkelheit,
Sitz’ ich angelehnt an einem knochigen Baum,
Bin gefangen in einem unwirklichen Traum,
Zu ängstlich für die bittere Wirklichkeit.

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Wenn sich meine all zu schweren Lider senken,
Dann erscheint dein liebliches Ebenbild vor mir.
Widerstrebend kann ich nur noch an dich denken
Und ich wünschte von Herzen, ich wäre bei dir.

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XxXxXxXxXxXx
XxXxxXxxXxxX

Ich erleb’ qualvolle Zeiten und wandle am Abgrund meines Lebens.
Doch wenn ich dich erblicke, dann kehrt falsche Hoffnung in mir ein.
Du beflügelst meine Seele, doch mein Streben nach dir ist vergebens.
Nachts versink’ ich in Selbstmitleid und weiß, du wirst nie bei mir sein.

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Wie Du siehst, ist keine Regelmässigkeit erkennbar. Da wechseln Jamben, Trochäen und Daktylen wild durcheinander - selbst innerhalb der einzelnen Zeilen vermischt. Bezüglich der Silbenzahl je Zeile pro Vers scheinst Du Dich zwar bemüht zu haben, hälst aber hier auch keine Struktur aufrecht. Versübergreifend kippt dann auch diese Bemühung.
Somit stellt sich dies derzeit eher noch als Gedankensammlung zur Gründung eines metrischen Gedichtes dar, dem erst ein Schema induktiert werden müsste. Angesichts der Länge Deiner Zeilen hast Du Dir allerdings auch eine schwere Aufgabe gestellt. Als "ungeübter Metriker" wäre es besser, vorerst kürzere Verse zu formen, um sich an das Auf und Ab der Betonungsfolgen zu gewöhnen.

Hm, auch in der Wortwahl möchte ich Dich leider kritisieren: Die erste Strophe beginnt mit alltäglichen Floskeln, die gerade zu Beginn eines Gedichtes nicht fesseln können: "Schwarze Schleier, knochiger Baum, unwirklicher Traum und bittere Wirklichkeit" kennt man zwischenzeitlich aus jedem besseren (leider auch aus jedem schlechteren) Schlager. Auch in Strohe zwei zieht sich leider diese Tendenz fort. In Strophe vier beginnst Du dann, mit Wortgegenpaaren zu arbeiten, was prinzipiell interessant ist. Allerdings weiss ich nicht, was "taghell" in der Dunkelheit sein, da das lyr.Ich doch in dieser Stunde in Selbstmitleid, also traurigen Gefühlen versinkt: Trauer ist sicherlich nicht hell, gelle?
"Widerliche" Traurigkeit: Passt das nach Deinem Gefühl nach wirklich in ein Gedicht bzw. in dieser Kombination? Das Adjektiv ist doch eher anders belegt, meine ich.

Im Sinnzusammenhang scheintst Du Dir manches Mal zu widersprechen: "versink' ich in Depression" und doch dann wieder "andächtige (!) Melancholie. Später ist die Melancholie dann wiederum sogar "stinkend".

Auch hier meine ich, das Gedicht ist zu lang - Du packst zu viel hinein und dadurch wird es ein wenig konfus. Nimm all diese Gefühle und teile sie auf in zwei oder drei Gedichte, sonst überforderst Du Deinen Leser (und Dich). Das soll nicht heißen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass all diese Gefühle mit dem Denken an die eine Person verbunden sein könnten. Aber ein Gedicht muss durchgängiger vom Inhalt gestimmt sein, damit Dein Leser ihm folgen kann, es nachvollziehen kann.

Die Aufbereitung Deiner Zeilen lässt mich vermuten, dass Du eher an einem Songtext, denn an einem Gedicht gearbeitet hast. Die kursiv eingezogenen Verse stellen dabei so etwas wie einen Refrain dar, was sich auch in den Wortwiederholungen (schönerweise nicht konsequent durchgehalten, sondern als Variation aufbereitet) wiederspielgelt. Aber auch für einen Song steckt mir zuviel darin.

So, genug des Verisses - mir gefällt letzendlich der Gefühlvolle Inhalt, trotz meiner Wünsche nach Teilung und Überarbeitung desselben.

Lieben Gruß
Nina

dopamin86 Offline

Supermoderator

Beiträge: 389

18.02.2005 16:35
#3 RE:Melancholie Antworten

Hallo Nina!

Ich hätte nicht gedacht, dass es metrisch gar so konfus geworden ist. Erstaunlich! Aber nichtsdestotrotz hast du recht. Es ist sehr lang geworden, zu lang, und auch unübersichtlich, aber ich wollte mal testen, welche Reaktionen daraus hervorgehen.

Der Grund für die Variationen der Silbenzahlen in einer Strophe ist folgender: Wenn sich die Silbenzahlen variieren, dann orientieren sie sich dennoch an den Reimen, dementsprechend haben die sich reimenden Verse die selbe Anzahl an Silben.

Ja, die Wortwahl ist nicht unbedingt die berauschendste. Da muss ich mir noch ernsthaft Gedanken über sinnvolle, innovative Bilder machen. Allerdings sind die Gegensätze gewollt. Die "taghelle Dunkelheit" deutet darauf hin, dass eigentlich alles dunkel und undurchsichtig ist, also ein Symbol für die Undurchdringlichkeit der Gefühle, aber andererseits liegt alles ganz klar vor dem lyrischen Ich, demnach "taghell". Es weiß genau, was es zu tun hat, obwohl es sich nicht dazu in der Lage sieht. Daher dieser konträre Vergleich.

Die "widerliche Traurigkeit" ist ebenfalls beabsichtigt. Einerseits ist das lyrische Ich sehr traurig, aber andererseits empfindet es eben diese als eine "widerliche" Last, die es ab zu legen gilt.

Das "Versinken in Depressionen" zeigt lediglich die scheinbare emotionale Ausweglosigkeit, in der das lyrische Ich sich selbst sieht. Dagegen wirkt die "andächtige Melancholie" äußerst seltsam. Allerdings hat auch dies einen tieferen Sinn. Der Protagonist lernt die "stinkende Melancholie" zu genießen, in ihr ein zu tauchen und sie in sich auf zu saugen. Das mag schwer vorstellbar klingen, aber das ist durchaus möglich.

Ursprünglich war dieses Werk tatsächlich eher als Songtext gedacht, aber ich habe das Ganze abgewandelt und versucht lyrisch an zu gleichen. Aber das scheint mir misslungen zu sein.

Die Abwandlungen im Refrain waren eine tolle Idee, wie ich fand. Das bringt Abwechslung und die ist nicht unbedingt unwichtig.

Nach deiner sehr ausführlichen Analyse werde ich demnächst versuchen, das Ganze etwas kompakter zu gestalten.

Danke für deine aufopfernde Mühe.

Gruß
dopamin
_______________________________________
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Schwermut »»
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